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Wellensiek verteidigt Westfalen-Titel

ALTLIGAFUSSBALL: Nach verpatztem Start findet die Ü 40 vom Rottmannshof noch rechtzeitig in die Spur

 

VON HANS-JOACHIM KASPERS

Bielefeld. Den Altligafußballern des VfR Wellensiek ist am Sonntag beim Westfalen-Cup in Kamen-Kaiserau etwas Einmaliges gelungen: In der Geschichte des seit Beginn der 90er-Jahre ausgetragenen Wettbewerbs um den Krombacher-Pokal war die Ü 40 vom Rottmannshof die erste Mannschaft, die den Titel des Westfalenmeisters erfolgreich verteidigen konnte.

Teamchef und Torjäger Carsten Idel gab allerdings zu, dass der Turniersieg diesmal am seidenen Faden hing. „Nach vier Spielen waren wir so gut wie weg vom Fenster“, schilderte er die Situation nach dem wenig verheißungsvollen Vorrundenauftakt. Nach zwei torlosen Unentschieden gegen den SV Lippstadt und den FC Nordkirchen hatten die Wellensieker zwar die dritte Partie mit 2:0 gegen den SC Delbrück gewonnen (Torschützen Idel und Torsten Giesecke). Dann aber folgte die einzige Niederlage des Turniers, die durch ein Eigentor von Stefan Sibilski auch noch ausgesprochen unglücklich zustande kam.

„Danach war die Stimmung bei uns natürlich auf dem Tiefpunkt – und wir standen mit dem Rücken zur Wand“, berichtete Idel: Bei schon fünf Punkten Rückstand auf die beiden führenden Teams von Blau-Weiß Börnig und FC Nordkirchen musste der VfR nun alle folgenden Partien unbedingt gewinnen und gleichzeitig auf hilfreiche Ergebnisse der Konkurrenz hoffen.

Und das Unmögliche gelang: Durch drei 1:0-Erfolge über Ennepetal (Tor: Giesecke), Soest (Tor: Idel) und Serkenrode (Tor: Idel) erfüllten die Bielefelder ihre Pflicht und hatten zudem das Glück des Tüchtigen: Der FC Nordkirchen hatte sich seine Kräfte offenbar nicht richtig eingeteilt und schwächelte in seinen letzten Vorrundenspielen, so dass der VfR sich noch auf Platz zwei hinter Börnig vorschieben konnte.

Doch damit noch nicht genug des Nervenkitzels: Im Viertelfinale standen die Wellensieker gegen den VfB Nordkirchen, einen der Favoriten des Turniers, erneut dicht vor dem Aus, retteten sich aber mit einem 0:0 ins Neunmeterschießen – eine Disziplin, in der der VfR einen starken Trumpf auf der Hand hat. „Die Kiebitze am Rand erinnerten sich gleich an das vorige Jahr, als Marc Hermann einige Schüsse vom Punkt abwehren konnte“, erzählte Idel. Und der „Neunmetertöter“ schlug wieder zu und parierte gleich drei Bälle, so dass die Treffer Von Willi Hertel, Oliver Nolte und Carsten Idel zum 3:1-Sieg reichten.

Nach dem 1:0 über Victoria Clarholz (Tor: Nolte) im Halbfinale folgte das Endspiel gegen Eintracht Datteln. „Eine völlig ausgeglichene Partie mit Chancen auf beiden Seiten“, meinte Idel, der höchstpersönlich nach vier Minuten für die 1:0-Führung sorgte. Anschließend rettete Marc Hermann dem Titelverteidiger gegen die auf den Ausgleich drängenden Dattelner mit einige tollen Paraden den Sieg, der aufgrund vieler Unterbrechungen erst nach einer dreiminütigen Nachspielzeit feststand.

Der anschließende Jubel fiel aufgrund der allgemeinen Erschöpfung ein bisschen gedämpft aus. „Wir mussten diesmal wirklich bis ans Limit gehen, ich fühlte mich bei der Siegerehrung wie nach einem Marathonlauf“, erzählte Carsten Idel. Dem Teamchef war es ein wichtiges Anliegen, den für die Aufstellung verantwortlichen Holger Güttler zu loben: „Er hat immer genau die richtigen Entscheidungen getroffen und uns hervorragend auf die Gegner eingestellt“, sagte Idel.

Mit dem Westfalentitel hat sich der VfR Wellensiek automatisch für den Westfalen-Cup 2013 und auch für die Westdeutschen Meisterschaften des nächsten Jahres qualifiziert. Am 1. September 2012 wird die Mannschaft aber erst einmal versuchen, bei der diesjährigen „Westdeutschen“ einen Platz bei der Deutschen Meisterschaft in Berlin zu ergattern.

© 2012 Neue Westfälische
01 - Bielefeld West, Dienstag 10. Juli 2012