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SCB II gewinnt das »Endspiel«

Extraportion Motivation vom »Titan« Kahn. Wellensieks B-Junioren haben sich im Pokalfinale nicht zum ersten Mal als Theesens »Angstgegner« entpuppt.

 

Junioren-Kreispokalendspiele: Wellensieks »B« und Theesens »C« setzen sich verdient mit 3:1 durch
Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). 1:1 im Vereinsduell: Die B-Junioren des VfR Wellensiek (3:1 gegen Theesen) und die C-Junioren des VfL Theesen (3:1 gegen Wellensiek) haben die in Halle ausgetragenen Kreispokal-Endspiele gewonnen und damit das Ticket für den Westfalenpokal gelöst.

B-JUNIOREN-FINALE
VfR Wellensiek - VfL Theesen 3:1 (0:1). Vor dem Anpfiff stimmte sich der klassentiefere VfR in der Kabine mit einem Oliver-Kahn-Video ein. »Es ging dabei um Bereitschaft, Risiko, Durchhaltevermögen. Das hat dann ja prima zum Spiel gepasst«, freute sich Trainer Daniel Keller über den gelungenen Motivationsanreiz des einstigen Bayern-Titans. Vom Klassenunterschied war in der Partie nichts zu sehen. Der VfR stand defensiv kompakt und spekulierte auf Konter. Daniel Urbans Treffer wurde wegen Abseits nicht anerkannt (6.). Als der längste Spieler auf dem Feld, Theesens Okan Hastürk, einen Steffen-Freistoß per Kopfballverlängerung zum 1:0 einnetzte, antwortete Wellensiek mit wütenden Angriffen. Doch Willmann und Schmidt zielten aus der Distanz knapp über das Tor, und Jan Eckerts Mordsschuss traf Mitspieler Krawczyk - der wäre womöglich reingegangen.
Nur zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff wurde Wellensieks taktische Meisterleistung erstmals belohnt. VfL-Keeper Nils Leistner konnte den ersten Versuch von Marcel Krawczyk noch abwehren, doch dann war Rahim El Baraka zur Stelle und verwertete den Abpraller zum 1:1 (42.). Auf der Gegenseite musste Won Yi sein Können zeigen, um einen Drehschuss Marco Puskarics abzuwehren. Theesens Probleme im Umschaltverhalten spielten Wellensiek in die Karten, obgleich sich der Landesligist phasenweise vom VfL eingeschnürt sah. Unter Flutlicht sollte der VfR den besseren Durchblick haben. Der gerade eingewechselte Oguzhan Zorlu markierte acht Minuten vor Schluss das umjubelte 2:1. In glänzender Manier vereitelte Theesens Schlussmann Nils Leistner erst einen El Baraka-Konter, um dann bei der endgültigen Entscheidung unfreiwillig Pate zu stehen. Krawczyks 3:1 (74.) ging ein Torwartfehler voraus. Als Felix Lohmeyer einen Schuss des Theeseners Deniz Beytas auf der Linie abwehrte, war die kleine Sensation perfekt. »Das war eine sehr gute Leistung. Wir haben die Vorgaben taktisch sehr gut umgesetzt«, lobte VfR-Coach Daniel Keller.
Sein Theesener Kollege Tim Brossog war total enttäuscht von der Vorstellung des Westfalenligisten und meinte bedient: »Eine völlig verdiente Niederlage. Wir sind arrogant aufgetreten, ohne Herz und Leidenschaft. Es war viel zu wenig Tempo in unserem Spiel; desolat.« Ob in punkto Laufbereitschaft oder Zweikampfstärke oder taktischem Verhalten - »Wellensiek war uns da deutlich überlegen«, räumte Brossog ein.
VfB Wellensiek: Yi - Bollweg, Lohmeyer, Verlsteffen, Schmidt, Schürmann, Krawczyk, Eckert, El Baraka, Urban, Willmann, Steinböhmer, Sansar, Zimmermann, Zorlu.
VfL Theesen: Leistner - Baehr, Steffen, Büker, Hastürk, Ramöller, Galas, Berger, Erdem, Bartling, Puskaric, Akgül, Sichelschmidt, Giorgio, Beytas.
Tore: 0:1 Hastürk (11.), 1:1 El Baraka (42.), 2:1 Zorlu (72.), 3:1 Krawczyk (74.).
Schiedsrichter: Ali Karaduman (DSC Arminia).

C-JUNIOREN-FINALE
VfL Theesen - VfR Wellensiek 3:1 (1:0). Das Duell der Landesligisten sah einen verdienten Pokalsieger. »Die Nummer eins im Kreis sind wir«, sang der tanzende Theesener Reigen. »Wir hatten die deutlich bessere Spielanlage«, freute sich Daniel Lichtsinn über seinen ersten Titel als VfL-Trainer, »und waren auch bis auf die Anfangsphase in der zweiten Hälfte das bessere Team.« Der stets auf Konter lauernde VfR wirkte wohl körperlich überlegen, doch nach einer kurzen Druckphase machte sich zunehmend das reifere Spiel Theesens bezahlt. Der erste ernsthafte Schuss saß gleich - Kevin Akkermann, schön eingesetzt von Christian Schmidt, traf flach ins lange Eck (16.). In der Folgezeit boten sich vor allem Schmidt vielversprechende Gelegenheiten. In der 36. Minute brandete Wellensieker Jubel auf. Tolga Kali zog einfach mal aus 30 Metern ab; Keeper Janis Buttgereit gab bei diesem Mordsschuss keine gute Figur ab. Das psychologisch wichtige Tor gab dem VfR neuen Schwung. Wellensiek verlagerte die Partie zusehends in die Theesener Hälfte.
Derweil Issam Laabich Distanzschüsse ihr Ziel verfehlten, machte es erneut Kevin Akkermann, kurz zuvor wieder eingewechselt, in der 53. Minute besser. Dass Mert Günendi in dieser Situation seinen Kasten verließ und ihm entgegeneilte, sollte keine gute Entscheidung des Torhüters sein. Der VfR stellte auf zwei Stürmer um. Kali scheiterte an Buttgereit, auf der Gegenseite schoss Dario Mrdovic knapp vorbei. Ferhat Yagcis vergebene Chance sollte die letzte gewesen sein für die konditionell immer weiter nachlassenden Wellensieker. Im zweiten Versuch band Christian Schmidt den Sack zu - 3:1 (69.).
Wellensieks Trainer Kenan Özkan resümierte letztlich zufrieden: »Wir waren mehr als gleichwertig und haben es geschafft, Theesen unter Druck zu setzen.« Den feinen Unterschied hatte auch er registriert: »Die haben ihre Chancen genutzt. Wir nicht.«
VfL Theesen: Buttgereit - Ilg, Schäferm Gencer, Schoon, Fimino Dantas, Kunze, Weißwange, Schmidt, Mrdovic, Akkermann, Hinzmann, Kandas, Mester, Hippe.
VfR Wellensiek: Günendi - Eyrice, Dingerdissen, Gündogdu, Peter, Özkan, Kalikan, Laabich, Bollich, Kali, Vracas, Blome, Demir, Yagci, Ferzov.
Tore: 1:0 Akkermann (16.), 1:1 Kali (36.), 2:1 Akkermann (53.), 3:1 Schmidt (69.).
Schiedsrichter: Ahmad Fattah (VfL Schildesche).
Westfalenblatt Artikel vom 14.11.2011